Die Entstehung des Schladminger Manifests 1.7 zur Nierengesundheit in Österreich – Umsetzung von „niere.schützen“
Die Versorgungslage bei Nierenerkrankungen in Österreich ist komplex und von besonderer Bedeutung, da deren Prävalenz innerhalb der Bevölkerung mit 12-13 % sehr hoch ist. Sie stellen somit ein Public Health Problem dar. Erschwerend kommt hinzu, dass sie nahezu symptomlos voranschreiten und so tendenziell spät erkannt werden. Darüber hinaus korrelieren sie häufig mit den Volkskrankheiten Adipositas, Diabetes Mellitus und Hypertonie. Da die Niere ein einzigartiges Frühwarnsystem des Körpers ist, kann das Screening der Nierenparameter auch darüber Auskunft geben, wie hoch das Herz-Kreislaufrisiko beim Betroffenen ist und somit zur Früherkennung von Herz-Kreislauferkrankungen – noch immer Österreichs Todesursache Nummer eins – beitragen. Die Möglichkeit der Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nierenversagen bietet zudem ein enormes ökonomisches Einsparungspotenzial, da Nierenersatztherapien nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen massiv einschränken sondern auch hohe Folgekosten verursachen.
Aufbauend auf den Ergebnissen und Empfehlungen des Reformpoolprojekts „Nephrologische Versorgung in der Steiermark“ der Jahre 2007 und 2008 wurde von der Klinischen Abteilung für Nephrologie des LKH Universitäts-Klinikums Graz gemeinsam mit dem Gesundheitsfonds und der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse ein strukturiertes Programm entwickelt, dessen Ziel es ist, Nierenerkrankungen frühzeitig zu erkennen sowie von Nierenerkrankungen Betroffene bedarfsgerecht und abgestuft zu betreuen. Das Konzept wird seit Anfang 2016 unter dem Namen „niere.schützen“ erfolgreich in der Steiermark umgesetzt.
Um die Dringlichkeit einer gesamt österreichischen Lösung für ein nachhaltiges Versorgungskonzept der Niere zu verstärken, wurde das Schladminger Manifest 1.7 zur Nierengesundheit in Österreich – Umsetzung von „niere.schützen“ formuliert. Es wurde beim Symposium „Update 1.7 Nephrologie“, das vom 5.-6.Mai 2017 im Congress Schladming stattfand, präsentiert und von zahlreichen medizinischen Experten, Vertretern des Hauptverbands und der Politik sowie von Patientenorganisationen durch ihre Unterschriften unterstützt.
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